Der kleine Unterschied, oder: Der Trick, wie du endlich ins Tun kommst!

Wer mich kennt weiß – ich bin nicht die Sportlichste. Zumindest glaubte ich das früher. Die Sache ist die: Ich wusste immer, dass mir mehr Bewegung gut tun würde. Nicht nur meinem Körper, sondern auch meinem Geist. Rauskommen, Bewegen in der Natur oder in der Gruppe. Immer wieder hab' ich beschlossen: JETZT starte ich! Meine Pläne waren groß. 5 x pro Woche eine halbe Stunde Sport, oder 3 x pro Woche eine Stunde... Das sollte doch möglich sein! Probiert hab' ich vieles. Und genauso oft bin ich gescheitert. Nach einer kurzen Phase der Motivation gelang es mir nicht mehr meine ehrgeizigen Pläne umzusetzen. Ich war enttäuscht von mir selbst, sprach unschön über mich und hörte schließlich ganz auf. 

Bis – ja bis ich einen kleinen Trick entdeckte, der es mir heute viel leichter macht. Ich nenn's mal: Tiny Rituals, oder auf gut deutsch: Mini-Routinen.

Buridans Esel

Viele meiner Coachees und BeratungsklientInnen erzählen eine ähnliche Geschichte der Misserfolge. Oft sind sie so enttäuscht von sich selbst, dass sie sich kaum mehr etwas zutrauen und keine Versuche mehr wagen. Was also tun, um dieses Vertrauen in sich Selbst, das Selbstvertrauen, wiederaufzubauen und endlich dauerhaft ins Tun zu kommen?

Der kleine Unterschied

Die Lieblingsfrage vieler Coaches:

Was wäre der erste - klitzekleine - Schritt Richtung Ziel, der dir zeigen würde JETZT bist du auf dem richtigen Weg?
Buridans Esel

Jetzt ist sie raus, die Lieblingsfrage viele Coaches und BeraterInnen. Und genau die kam mir auch in den Sinn, als ich an meinem Sport"problem" arbeitete. Jene Frage, die ich bereits unzähligen meiner KlientInnen gestellt hatte und die kaum ihre Wirkung verfehlte. 

Wie könnte also so eine klitzekleine Kleinigkeit auf Handlungsebene aussehen? Und plötzlich war sie da:

Die Idee 💡

Der kleine Unterschied, der einen Unterschied macht

Tiny Rituals (Mini-Routinen)

Dilemma

Jeden Tag meditieren, regelmäßig Sport betreiben, 3 Liter Wasser trinken, früher schlafen gehen... Nur wie? Wir haben doch keine Zeit! Zumindest kommt es uns so vor. Genau da kommen die Tiny Rituals ins Spiel.

Anstatt mir vorzunehmen jeden Tag eine halbe Stunde zu laufen, oder eine Stunde Yoga zu machen, nahm ich mir vor jeden Tag 7 Minuten Sport zu treiben. 7 Minuten ist doch nichts, meinst du? 7 Minuten sind 7 Minuten mehr, als zuvor, ist meine Antwort. Und weißt du was: 7 Minuten Sport kann JEDER in seinen Tag integrieren. Oder 2 Minuten meditieren, statt 30 Minuten. Oder vor jeder Mahlzeit ein Glas Wasser zu trinken, anstatt täglich 3 Liter.  So ein Tiny Ritual lässt sich also ganz einfach in deinen Tag integrieren. Überleg mal, wieviel Zeit du am Smartphone oder vor dem Fernseher vergeudest... Da sind 7 Minuten Sport, 2 Minuten meditieren oder 10 Minuten lesen pro Tag auf alle Fälle drin. Aber Vorsicht: Dies sind nur Beispiele. Überleg dir, was für dich persönlich am Wichtigsten ist. Welche Gewohnheit wolltest du schon immer in dein Leben integrieren? Du weißt etwas? Dann starte einfach mit einem Bruchteil deines Zieles – einer klitzekleinen Kleinigkeit – einem Tiny Ritual. Die paar Minuten Zeit wirst du finden. Und weißt du was? Du wirst dich nicht mehr selbst enttäuschen, sondern einen Erfolg nach dem anderen feiern. 

Darf's ein bisschen mehr sein?

Unerwartete Folgen

Edouard Tapissier

Was passierte also, nachdem ich mein Tiny Ritual "7 Minuten Sport pro Tag" zur Gewohnheit machte? Nicht nur bin ich endlich zufrieden mit mir und kann mich an meine Pläne halten – nein, es passierte noch etwas ganz anderes: Plötzlich begann ich, wie von selbst, ein paar Minuten länger zu machen. 10 statt der 7, dann 20 und schließlich sogar 30 Minuten am Stück. Ihr kennt bestimmt das 1. Newtonsches Gesetz: Objekte in Bewegung bleiben in Bewegung, Objekte in Ruhe bleiben in Ruhe, solange keine andere Kraft entgegenwirkt. Das trifft auch auf Menschen und Tiny Rituals zu. Prokrastinierst du gerne ist es sehr unwahrscheinlich, dass du ins Tun kommst. Bist du aber erst mal im Tun, ist es auch sehr wahrscheinlich, dass du weitermachst. 

Aber zurück zu meinem Experiment: Mein Ziel sind also weiterhin 7 Minuten und ich freue mich wenn es mehr werden, aber ich habe auch kein schlechtes Gewissen wenn es nur 7 sind. Das ist das Geheimnis der Tiny Rituals!

Ich möchte dich nun ermutigen: Denk an etwas, was du schon lange vor dir herschiebst. Etwas was du schon immer beginnen und zur Gewohnheit machen wollest. Etwas was du entweder schon probiert hast, oder etwas was du dich bisher noch nicht getraut hast zu versuchen. Lesen, trainieren, meditieren, schreiben, putzen... was immer es ist. Und dann mach eine klitzekleine Kleinigkeit daraus. Mach dein Ziel so klein, dass du gar nicht scheitern kannst! Lerne für 5 Minuten, mach einen Liegestütz, meditieren für 2 Minuten, schreib eine halbe Seite, putze einen Regalboden. Was auch immer dein Tiny Ritual sein soll. Vergiss nicht: Objekte in Bewegung bleiben in Bewegung!

 --- Übrigens, freue ich mich sehr über eure Berichte und Rückmeldungen. Bin neugierig, ob die Tiny Rituals bei euch auch so gut funktionieren, wie bei mir. ---


In der systemischen Beratung unterstütze ich dich dabei, deine Probleme selbstwirksam zu lösen.



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